Das dritte Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts. Der geschlagene Mann auf dem Rückweg von einer langen Pilgertour. Ein kleiner Holzverschlag: da streckte er sich nieder. Die Sonne schien warm, ein wunderschöner Augusthimmel über der Lombardei. Die Kräfte hatten ihn verlassen, die Mattigkeit verzehrte. Wald in der Nähe, das Gras grün und gelb, der Ackerboden stark und unbestellt. Der geistige Sohn des Franziskus vor dem Tag des Transitus. Die Pusteln der Pest nahmen Gesicht und Körper. Da läge nun einer dem Hungertode geweiht – wußte es wer? Der alte Hofhund des alten Gutes, das Verschonung in schlimmsten Zeiten hatte, war nun der Einzige, der dem gebrochenen Pestmann zur Hilfe lief. Er leckte die Wunden, leckte die Beulen. Bleib! Rief der Ermattete. Bleib hier in dieser Todesstunde, begleite meine letzten Gebete! Jedoch, der alte Hund lief fort mit lechzender Zunge, so schnell, wie nie zuvor. Schwarzes Brot aus der Kammer, die Schnauze konnte es kaum umfassen: das brachte er dem Elenden, der im Gebete verweilte. Großer Gott, guter Hund, ich danke dir! – Dieser Hund pflegte ihn bis zur Genesung. So brach er auf in den den letzten Augusttagen im Jahre 1322 nach Montpellier. Den Pustelmann kannten sie in seiner Heimatstadt nicht wieder. 1379 starb der hl. Rochus von Montpellier, Schutzpatron der Pesterkrankten und der Haustiere. – Im Münsterland ist eine Statue des hl. Rochuns von Montpellier in der Kirche St. Martin in Sendenhorst. Ein Hund steht an seiner Seite. Ein heiliger Hund – ebenso!