,,Komm gut zurück!“ Über das Plateau des Schöppinger Rücken – als nördlicher Ausläufer der münsterländischen Baumberge – führt auch die Landstraße zwischen Schöppingen nach Horstmar. Etwas südlich neben der häufig stark genutzten Verbindungsstraße fällt ins Auge: ein großer Engel, der schützend zwei Kinder auf ihrem Wege begleitet. Seit 108 Jahren steht diese beeindruckende Skulptur und ist ein großartiges Zeichen der münsterländischen Volksfrömmigkeit. 1913 spendeten zahlreiche Schöppinger für die Realisierung dieses Schutzengels. Eine kleine Rast kann hier eingelegt werden. Der Blick geht von den fast 160 Höhenmetern südwestlich weit über Wiesen und Felder. Wir ahnen die nahen Niederlande… Nun sind zu diesen Covid-Zeiten schon Reisen mit kleinen Radien fast ein großer Traum… Zum Abschied von diesem schönen Flecken lesen wir auf dem Sockel des Schöppinger Schutzengel den Reisewunsch: ,,Reise glücklich, und Gott sei auf eurem Wege, und sein Engel begleite euch“.

Der große Schutzengel auf dem Plateau des Schöppinger Rücken

Bitte um sicheres Geleit

Im Dreiländerdreieck Bayern, Hessen und Thüringen erhebt sich in der fränkischen Rhön der 927,8 m hohe Vulkankegel des Kreuzberges. Bis in das 16. Jahrhundert wurde der Kreuzberg als „Großer Aschberg“ bezeichnet. Die über Jahrhunderte bis in die heutige Zeit durchgeführten christlichen Wallfahrten brachten dem Kreuzberg zusätzliche Bennenungen wie „Heiliger Kreuzberg“ und „Heiliger Berg der Franken“. Neben vielen Wanderwegen aus allen Himmelsrichtungen führen den radelnden und automobilen Besucher Auffahrten von der kleinen Stadt Bischofsheim und Oberwildflecken auf den dritthöchsten Berg der Rhön (Wasserkuppe 950 m, Dammersfeldkuppe 927,9 m).

Kreuzberg mit Franziskanerkloster, Gemälde in Öl von Rhönmaler Herbert Schneider (117 x 88 cm)

Schon in vorchristlicher Zeit scheint dieser alte Vulkankegel, der vor über 25 Millionen Jahren aktiv war, heidnische Kultstätte gewesen zu sein. Archäologische Hinweise geben Steinwälle aus der Hallstattzeit, etwa 500 v. Chr.. Auf dieser Kultstätte sollen im 6. Jahrhundert n. Chr. die iroschottischen Mönche Kilian, Kolonat und Totnan das erste Kreuz errichtet haben. Historisch belegt ist ein Kreuz auf dem Aschberg (Kreuzberg) von etwa 1400 als Ziel zahreicher Wallfahrer.

Seit nun über 400 Jahren betreuen die Franziskaner Wallfahrer und Gäste des Kreuzberges. Die heutige Klosteranlage geht zurück auf das Jahr 1681. Über 70 Fußwallfahrten, vor allem aus dem Würzburger Land und Maindreieck, führen jährlich auf den „Heiligen Berg der Franken“. Vom Kloster zum Kreuzberggipfel führt entlang der Stationshäuschen (errichtet 1710) der Kalvarienweg zum Berggipfel mit Kreuzigungsgruppe.

Wallfahrtsbesucher und Wanderer finden auf dem Kreuzberg und im Kloster Kreuzberg , das neben fränkischer Küche auch das immer belobigte Bier aus eigener Brauerei (seit 1731) anbietet, eine Oase jenseits der Unruhe unserer Zeit. Leider muß in diesen Corona-Zeiten die Brotzeit selber mitgebracht werden.

 

 

 

Winterweiß

Türen öffnen sich für Gänge. Wer hätte so gedacht, wo anderes gefordert? Leises wurde hörbar. Kinder balgen durch den Schnee. Strenges löst. Es lacht der Mensch. Das Winterweiß, das metamorphisierte!

 

 

 

Winter im Wurster Watt

Der Wintertag orchestriert das Szenarium des hellen Silberblau, löst die Konturen von Land und Horizont. Leicht bedeckt ist die geriffelte Fläche mit letztem Nass. Die umschließende Einsamkeit souffliert den Wattläufer. Er setzt Fuß um Fuß in den nachgebenden Meeresboden, er will zu den Fluten, die entzogen sind. In der Fahrrinne der Wesermündung zieht der grosse Pott auf China. Der kleine Krebs rettet sich in die gefüllte Salzwassermulde. Lach- und Silbermöwen fliegen Ellipsen: Piu – Pi-ip – Piip. Piuu. Die Krabbenkutter von Wremen, Dorum-Neufeld, Spieka-Neufeld liegen pittoresk auf Grund. Es ist Januar 2021.

Das Land Wursten liegt zwischen Bremerhaven und Cuxhaven an der Wesermündung und Nordsee. Zahlreiche kleine Ortschaften haben sich zusammengefunden in der Gemeinde „Wurster Nordseeküste“ (seit 1.01.2015). Das Land Wursten ist eine alte friesische Kulturlandschaft. Wursten sind Wurten oder Warften, auf denen die Bewohner dieser Landschaft ihre Gehöfte zur Zeit vor dem Deichbau errichteten. Die jahrhundertalten Wehrkirchen in vielen Orten  – wie die Willehadikirche in Wremen (um 1200) –  sind architektonisch ansprechende Highlights im Hinterland des Nationalparks Wattenmeer.

Kutterhafen Wremen

Faszination Watt

Die Weser mündet in die Nordsee

 

Wer weiss, wohin?

Nicht sesshaft, interessiert die Welt.

Es zieht, wohin es zieht.

2022 ab Juli 2021: Vorbestellungen der Linnemann 2022-Großformatkalender sind selbstverständlich ab sofort möglich unter order@linnemann-verlag.com. Bitte nennen Sie uns Ihren Titel- und Lieferterminwunsch (ab Juli 2021 – frei Haus per DHL) sowie Ihre Anschrift. Wir bestätigen Ihre Bestellung mit einer Auftragsbestätigung.

Die Bestellungen der 2022-Kalender über unseren Shop werden ab späteren Frühjahr angeboten. Bis dahin werden auch alle Titel mit Inhaltsblätter eingestellt sein.

Wir danken Ihnen für Ihre langjährige Verbundenheit! Auf ein gutes Jahr 2021!

 

Ludgerusweg

Die unaufdringlichen Berge des Münsterlandes, südwestlich von Münster, sind wanderbar von den umgebenden Ortschaften Schapdetten, Nottuln, Havixbeck, Billerbeck mit Kloster Gerleve, Coesfeld. Der Schöppinger Rücken – mit Schöppingen und Horstmar – ist ein weiterer separater Teil der Baumberge etwas nördlicher. Der Mount Everest der Baumberge ist der fast 189 Meter hohe Westerberg mit dem berühmten Longinusturm.

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Irgendwie komplettiert ein ganz besonderes Ziel die Reisesehnsüchte des Nordamerikareisenden, auch wenn er schon viel in den Weiten der kanadischen Provinzen oder den amerikanischen Rockies unterwegs war: Es sind die gigantischen Fälle des Niagara, der zwei der großen Seen – Erie- und Ontariosee – unüberwindbar verbindet, gleichzeitig trennt. Natürlich löste der Mensch jede Trennung: Westlich der Fälle fahren die Schiffe von hier nach dort durch den schleusenreichen Wellandkanal. Der Magnet aber ist das Unfassbare: der nie endende Sturz der weiß-blitzenden Wassermengen, die in undefinierbaren Tonlagen über eine fast 700 Meter breite Kante bald 60 Meter tief krachen. Der Anblick ist ein Faszinosum, das nicht erklärt, warum es ein Faszinosum ist. Seit etwa 1800 kommen wir ehrlichen Gucker als Touristen, heute sind es Hunderttausende pro Jahr, gebremst nun aktuell in Corona-Zeiten im Überschreiten der Brücken, die zwei Staaten verbinden: Rainbow Bridge und Peace Bridge.

Die Amerikanischen Niagarafälle

Am Fuße der Kanadischen Hufeisen-Fälle

 

Blick über den Algonquin Provincial Park

Das Ensemble der gezackten Blätter färbt dunkelrot zum Finale. Das leuchtende Blau des Himmels steht über uns, der weite Wald parfümiert die Luft: wir atmen den Herbst. Die Wölfe heulen. Es herrscht große Lebendigkeit in der Tier- und Pflanzenwelt im Algonquin Provincial Park. Ab November schützt die große weiße Decke den beliebten kanadischen Park, der dann überwiegend für Monate unzugänglich bleiben wird. Der Wind wird rasen zwischen den Bäumen, die Oberflächen des Schnees verharschen. -40 Grad Celsius, so wird es wieder werden. Der Atmen wird stocken. – Aber noch bleibt ein freundlicher Herbst mit unterschiedlich langen Wanderetappen. Vom überragenden Felsgestein geht der Fernblick über Nadel- und Laubwälder nach Alaska und Sibirien.

See im Algonquin Provincial Park am führen Herbstmorgen

Das Gebiet des Algonquin Provincial Park wurde 1893 in diesen naturschützenden Status gebracht und ist heute ein beliebtes Ziel für Naturfreunde, die dort hervorragende Campgrounds finden, von denen sich Wanderungen unterschiedlicher Längen unternehmen lassen. Die Hauptreisezeit in den Park sind die Sommermonate, einen besonderen Reiz hat der Herbst mit den Farbwechsel der Blätter unterschiedlichster Bäume, besonders aber des Zucker-Ahorns. Eine großartige Tierwelt ist zu beobachten: Elche, Schwarzbären, Wölfe, Biber und viele andere. Der Algonquin Park wurde benannt nach den frühesten Einwohnern dieser Region: heute leben etwa 8.000 Algonquin in zehn unterschiedlichen Stämmen im kanadischen Staatsgebiet.  

Deät Lun, Nuurdsee

Helgoland – die Hochseeinsel der Nordsee

Ein gutes Gefühl, die Welt bleibt zurück für 33, 34, 35 Seemeilen. Die See ist glatt, fast glatt, das Schiff zieht ruhig in Richtung Neuland. Links liegt Neuwerk, links liegt Scharhörn, südlich die Last –  leicht, schwer, kaum. Die frühe Sonne betört den blauschwarzen Grund: kleine weiße, gelbe, silberne Wellen tanzen vor überraschten Augen. So könnte es weitergehen – ohne je einen Landgang. Der dann aber kommt am 19. September 2020: Die „MS Helgoland“ legt an. Sie laufen hinaus, die Menschen, auf hoch bis 60 Meter. Manche wählen den Aufzug, den gibt es Richtung Himmel. Alle eilen über dieses Inselchen von einem Quadratkilomter hin zur roten Königin Helgolands, der „Langen Anna“. Es hofieren Lummen, Basstölpel, Dreizehnermöven. Ihr Blick aber folgt dem Streben des Meeres in die Unendlichkeit.

Helgoländer Becken

 

Ein Tag in Cuxhaven im September 2020

Duhnen – 12. September 2020

Cuxhaven ist keine kleine Stadt. 50.000 Cuxhavener teilen sich die vielen Häuser hinter dem Deich. Sie ist die nördlichste Stadt Niedersachsens. Insel Neuwerk ist Hamburg, Helgoland Schleswig-Holstein. Von der Alten Liebe bis nach Sahlenburg: ein unendlicher Strand zieht entlang des Wattenmeeres, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wer hier läuft, weiss, warum. Der Blick fliegt über das unendliche Watt, auf die weißen Kronen der Flut, die im Sand verschwinden. Wolken stürzen, formen sich zu einem graubraunen Teppich. Die Strahlen der Sonne, weiss und gelb, vertreiben sehr plötzlich diese Kulisse der Schwere. Ein hellblaues Firmament gibt freie Sicht auf Amerika, zumindest bis Hamburg auf Neuwerk. Der lange Gang nun an einem Septembertag 2020: der läßt eine Alte Welt zurück, wandert frohen Mutes in die Neue Welt.

Über den Deich in die Neue Welt

Weit und einsam: kaum zu glauben in dem populären Nordseeheilbad