Nicht weit von der niederländischen Universitätsstadt Enschede, der westmünsterländischen Stadt Gronau und der niedersächsischen Grenzstadt Nordhorn sind zwei große und einzigartige Baumwelten in der niederländischen Region Twente zu erreichen: Arboretum Poort Bulten in De Lutte und Arborteum Singraven bei Denekamp. Etwa seit dem zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurden diese Aboreten initiiert (Poort Bulten von Textilfabrikantenehepaar Geldermann aus Oldenzaal), gestaltet mit Anpflanzungen aus aller Welt von dem Gartenarchitekt Leonard A. Springer. Über 100 Jahre später gehen wir nun durch Oasen der Natur und erfreuen uns an dem friedlichen Rauschen der Bäume aus dem Kaukasus, Korea, China. Japan, Süd-und Nordamerika, und vielleicht sehen wir am Anfang unseres Rundgangs den Baum vor lauter Bäumen nicht? Aus den Tausenden in Poort Bulten überragt einer alle: der kalifornische Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum)! Beide Baumparks habe ihre besonderen Reize. Arboretum Singraven ist gestaltet an dem schönen Dinkel-Flüsschen. Beide Parks liegen nicht weit voneinander, beide haben Restauration. Poort Bulten ist eintrittsfrei, Arborteum Singraven  ist eintrittspflichtig. Die Parks und nähere Umgebungen hier in unserem Nachbarland würden das Versprechen eines schönen Ausflugstages halten! Zwei schöne Ziele für Natur- und besonders Baumfreunde!

Landgut Singraven, Molendijk 37, 7591 PT Denekamp / Niederlande

Arboretum Poort Bulten, Losserstraat 68, 7587 PZ de Lutte / Niederlande

Gemütliche Restauration am Arboretum Singraven

Arboretum Singraven, Denekamp

Kalifornischer Mammutbaum, Poort Bulten

Poort Bulten

Perückenstrauch, Poort Bulten

Blick aus dem Arboretum Singraven über die Dinkel

Fragen

Tief unterhalb des Hephaisteion, auf der nordwestlichen Agora, gab es einen kleinen Flecken der Fragen und des Ahnens. Frauen kamen, und Männer kamen. Sie gingen dieser Beschäftigung nach: sie tauschten Gedanken. Täglich trat auch er still hinzu, hörte. Bald stellte er eine Frage. Wieder stellte er eine Frage. Wahrheit? Ewigkeit? Intuition? Daimonion und Seele? So diskutierten sie unter dem flirrenden Licht der hellen athenischen Sonne.

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Mersche war – wer weiß es – die Schwester des Großbauern in der Bauernschaft Tilbeck am Fuße der Baumberge des Münsterlandes. Maria hieß sie, vielleicht deshalb Mersche gerufen, oder: sie war ja vom Meierhof, deshalb „Mersche“ („Meiersche“). Ein einprägsamer, ungewöhnlicher, einzigartiger Name. Sie bewohnte zwei Stuben auf dem stattlichen Hofe, ein kleines Vorzimmer, eine größere Schlafstube. Im Winter setzte sich der Frost auf ihr Oberbett, kleine Eisplättchen in den kalten Nächten. Die Mäuse tummelten unter ihrem Bett im Sommer. Sie war die Seele des Hofes, nähte, strickte, flickte, kochte und backte die schmackhaftesten Pfannekuchen der Baumberge. Die Verpflichtungen für den Hof ließ sie unverheiratet. Natürlich, in einer Bauerschaft kennt jeder jeden, und jeder wußte, daß sie allen Durchziehenden mit Speisen und  guten Worten zur Seite stand. Sie war für das Wohle aller. Tante Mersche, das war sie für die vielen Kinder der Bauern und Kötter, denen sie die schönsten Geschichten erzählte. Das Gute, das war ihre Maxime. Weniger als dreihundert Jahre zuvor verkündete hier Luidger in den Baumbergen das junge Christentum. Der friedliche Mann wurde ihr Vorbild. So die vermutete kurze Biographie einer Frau des Münsterlandes bis hin zu ihrem Todestag im April 1164. Da geschah dieses:

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Das dritte Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts. Der geschlagene Mann auf dem Rückweg von einer langen Pilgertour. Ein kleiner Holzverschlag: da streckte er sich nieder. Die Sonne schien warm, ein wunderschöner Augusthimmel über der Lombardei. Die Kräfte hatten ihn verlassen, die Mattigkeit verzehrte. Wald in der Nähe, das Gras grün und gelb, der Ackerboden stark und unbestellt. Der geistige Sohn des Franziskus vor dem Tag des Transitus. Die Pusteln der Pest nahmen Gesicht und Körper. Da läge nun einer dem Hungertode geweiht – wußte es wer? Der alte Hofhund des alten Gutes, das Verschonung in schlimmsten Zeiten hatte, war nun der Einzige, der dem gebrochenen Pestmann zur Hilfe lief. Er leckte die Wunden, leckte die Beulen. Bleib! Rief der Ermattete. Bleib hier in dieser Todesstunde, begleite meine letzten Gebete! Jedoch, der alte Hund lief fort mit lechzender Zunge, so schnell, wie nie zuvor. Schwarzes Brot aus der Kammer, die Schnauze konnte es kaum umfassen: das brachte er dem Elenden, der im Gebete verweilte. Großer Gott, guter Hund, ich danke dir! –  Dieser Hund pflegte ihn bis zur Genesung. So brach er auf in den den letzten Augusttagen im Jahre 1322 nach Montpellier. Den Pustelmann kannten sie in seiner Heimatstadt nicht wieder. 1379 starb der hl. Rochus von Montpellier, Schutzpatron der Pesterkrankten und der Haustiere.  – Im Münsterland ist eine Statue des hl. Rochuns von Montpellier in der Kirche St. Martin in Sendenhorst. Ein Hund steht an seiner Seite. Ein heiliger Hund – ebenso!

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Auf 2020!

Neuer Aufbruch: wir brechen gerne auf, starten mit neuer Dynamik, gehen mit neuen Hoffnungen. Wie schnell die Zeit vergeht. So formulieren wir, so empfinden wir.
Einmal drehen wir den Kopf noch zurück: wieder war die Weihnachtszeit ein schöne Zeit.

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Das neue Jahr 2020 über dem Aasee in Münster

Anne Frank dichtet:

Vorüber ist die stille Zeit,
der Alltag hat uns wieder.
Kein Glockengeläut zum Abend mehr.
Verklungen die Weihnachtslieder.

Schön war’s,
Erbauung überall.

Christvesper, Weihnachtsgottesdienst,
es klang manch froher Schall.

Trompeten im Orchester klingen,
die Orgel jauchzet froh.

Weihnachtszeit, herrliche Zeit,
wir lieben dich so.

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Ein Nebeltag: das war der 31.12.2019 in der Bauerschaft Schonebeck bei Münster

Ein JA auf der Frankfurter Buchmesse 2019

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Bunte Welt, alle Sprachen, Höflichkeit, Freundlichkeit. Buchmesse 2019. Frankfurt.

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5/6/2019  Klamath Falls to Dog Lake  (Mile 0 to 78)

It is a bright and sunny day when my friend Jeff and I start rolling out of town at 7:00 AM for an early spring bike trip to the Surprise Valley. Jeff carries a light load of about 20 pounds of gear and food in a duffle bag on the rear rack of his bike. I pull a single wheel trailer with (almost) all the comforts of home, even a small camp chair… Riding past a few Dairy Farms that are still owned by the descendants of the original Dutch settlers, we reach the small ranching community of Bonanza, Oregon. We refill our water bottles and ride on into the Langell Valley. Here the paved roads turn into a gravel road that leads to the Willow Valley Reservoir. Water is scarce this summer and the water level in the reservoir is low. After lunch consisting of power bars and beef jerky we head for Dog Lake. The gravel road is getting worse. My 1.25” tires are too narrow for the deep gravel and it is hard to pull the trailer. I wish I had used wider tires that wouldn’t sink into the loose surface. After several hours of riding the road finally improves, but our water bottles are nearly empty. We cross a good looking creek and decide to refill our water. Even though the water looks nice and clear we decide to use my water filter. There are too many cows in the vicinity during this time of year.

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Dreißjähriger Krieg, die Pest wütete, ein elendes Leben, Mord und Totschlag: glücklich, wer diesen Regionen entfliehen konnte. Königsberg war da eine Oase, verschont von den Wirren und Metzeleien. Dennoch: der Blick nach außen, eine Selbstverständlichkeit auch in dieser Zeit des 17. Jahrhunderts. Die Zeiten waren, die Zeiten bleiben fragil: die unbeschädigte Welt ist ein glücklicher Hort ungewisser Stabilität. Die Oase der temporären Ruhe erlaubt Musik, die Kunst, das Fragen, das Diskutieren, das Erfühlen existentieller Reflexe. Der Mensch philosophiert!

Landschaft

So initierte im Jahre 1636 der schon zuvor recht weit gereiste Ostpreuße Robert Roberthin interessante Zusammenkünfte von vielseitig interessierten Intellektuellen, überschrieb die Gesprächstreffen als „Gesellschaft der Sterblichkeit Beflissener“. Die Resultate über Gott und die Welt: eine große Zahl geistlicher Lieder. In diesen Kompositionen hören wir von den Situationen, die uns Menschen bewegen: wir sind schutzlos, hoffen auf Schutz, sind zeitlich, hoffen auf Ewigkeit. Das Wesen und Wünschen der Menschen wurde besprochen: der Kreis der Intellektuellen besprach das Leben. Sie philosophierten!

Diese „philosophische Fakultät“ hatte ihren „Sitz“ in der Kürbishütte in Königsberg im damaligen Ostpreußen. Neben Roberthin (1600 – 1648) gehörte zu dem etwa 10 – 15-köpfigen Gesprächskreis der Komponist Simon Dach (1605 – 1659), der das heute noch bekannte Lied „Ännchen von Tharau“ schrieb. Die Treffen waren Sommertreffen in einer Laube in Königsberg an dem Fluß Pregel, der später in das Frische Haff mündet. An dieser Laube züchtete der Besitzer und Königsberger Domorganist Heinrich Albert (1604 – 1651) Kürbisse, somit diese Namensgebung.

Hoffen wir, auch heute interessante und moderne Kürbislauben in und außerhalb der Universitäten zu treffen!

 

Warmer Sommertag, das Korn steht gut in diesem Jahr 2019. Ludger ist zufrieden. In die Stadt zieht es ihn nicht. Er ist Bauer und trägt einen großen Namen: er heißt Ludger, nicht Liudger, und er ärgert sich, dass das Bistum seinen Namen in die alte friesische Bezeichnung korrigierte. Liudger klinge nicht gut. Ludger oder Liudger, das ist der friedvolle Missionar des Münsterlandes. Ein Mann, der mit Überzeugung die christlichen Werte verkündete. Auftritt eines Friedfertigen, nicht ein Mann des Schwertes, das den Tod brachte: ein Mann in den Stapfen des Guten, ein moralischer Widerpart Karls des Großen. Bauer Ludger trägt gerne seinen Namen, er stimmt mit ihm und den Werten, die die Welt besser machen könnten, überein: die zehn Gebote, die sich ergebenden Forderungen aus diesen – Wahrheit, Ehrlichkeit, Fairness, Respekt vor Tier und Mensch. Er ist ein gläubiger Mann, er besucht die Kirche, die zu seinem Ärger einem riesigen Pfarrverbund zugeschlagen wurde. Er ist ein Mann, vor dem ein Bischofssitz immer Angst hat: ein frommer Ludger, ein visionärer Ludger, ein spartanisch lebender Ludger. Ein Mann, der am Feldesrand jeden vorbeifahrenden Radreisenden freundlich grüßt und winkt. Ludger ist ein einfacher, moderner Reformator.

Liudger segnete das Münsterland von den Höhen des Coesfelder Berges. Das war im Jahre 809 auf 155 Höhenmetern. In diesen Höhen der Baumberge erreichte sein Leben sein Ziel: moralische und ethische Werte verkündet zu haben, die Gläubige und Ungläubigen teilen, wenn sie guten Willens sind. Franziskus von Assisi könnte ein berühmter Bruder im Geiste sein. Das Gedankengut Bauer Ludgers ist geprägt von seinem Patron – so wie viele der Münsterländer, die volksfromm, aber auch im positivsten Sinne rebellisch sind. Der Münsterländer ist auch Reformator. Nicht zuletzt ging jüngst von Münster wiedermals ein Aufbruch auf: Maria 2.0. Ein Protest, der von vielen auch „Alten“ mit größtem Zuspruch getragen wurde.

Ein sehr ansprechendes Denkmal mit Ludgerus und zwei seiner Jünger auf dem Coesfelder Berg wurde 1938 von dem Benediktiner Dominikus Zwernemann (1901-1983) an der historisch angenommenen Stelle der Segenserteilung errichtet. Der Fuß- oder Radwanderer hat von hier einen schönen Blick über das Münsterland. In weniger als zwei Kilometer liegt die Benediktinerabtei St. Joseph zu Gerleve. Die neoromanische Abteikirche entstand 1902-1904 mit 47 Meter hohen Türmen. Eine einladende Restauration, eine ausgezeichnet sortierte Buchhandlung und ein liebevoll gestalteter Klostergarten sind Teil der großen, sehr sehenswerten Anlage. Unter den Besuchern weilt auch Bauer und Reformator Ludger!

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Coesfelder Berg

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Heiliger Ludger, Denkmal von Dominikus Zwernemann, 1938

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Ludgerus auf „Ludgerirast“

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Bauer Ludger: „Das Korn steht gut in diesem Sommer“

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Kloster Gerleve

Das strukturierte Jahr liegt hinter uns. Wohin nun? Nicht zögerlich: nicht Wiederholung. Das Gute liegt hinter uns. Das Gute liegt vor uns. Der Kalender wird getauscht. Der Fotograf ist auf dem Weg. Wohin? Die Ziele ändern, die Ziele ändern das Leben. Wunderbare Panoramen. Er ist unterwegs, er bereiste, was er wußte. Er war Philosoph. Er ist immer noch unterwegs. Das gute neue Jahr ist gut für neue Ziele.

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Nicht im Kreise drehen! Gutes Jahr 2019!