Die Zeugnisse des römischen Ursprungs der Stadt Köln sind häufig erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Auf einem kleinen Rundgang besichtigen wir ein paar der Zeugnisse.
Vor dem Dom, wo die Straße Unter Fettenhennen die Komödienstraße trifft, können wir einen ersten Eindruck von einem römischen Stadttor, genauer gesagt vom Nordtor, gewinnen. Der nachgebildete Bogen, den wir sehen können, bildet aber nur eines der Seitenportale des Tores ab, die für Fußgänger dienten. Im Römisch-Germanischen Museum ist der Mittelbogen ausgestellt, der sich über die große Durchfahrt für Wagen und Reiter spannte. Es sind darauf vier Buchstaben eingemeißelt: CCAA: Colonia Claudia Ara Agrippinensium – quasi äquivalent zu den heutigen Ortseingangsschildern.
Abb. (c) Gesa Alena Linnemann
Das römische Köln wird durch eine Stadtmauer geschützt, die sich mit einer Länge von 4 Kilometern um die Stadt zieht und fast acht Meter hoch ist. Neun Tore bilden die Verbindung nach außen und 19 Türme schützen sie zusätzlich. Auf dem Bild sehen wir ein Teilstück der nördlichen Stadtmauer.
Von den Türmen ist der heute „Römerturm“ genannte am besten erhalten. Er bildete einmal den nordwestlichen Eckpunkt der Stadt. Mit weißen Steinen mosaikartig geschmückt steht er heute eher im Zentrum des heutigen Köln, denn die Stadt ist über ihn hinaus gewachsen.
Nur hundert Meter weiter befinden sich die Reste eines weiteren römischen Turmes, des sogenannten Helenenturms, der im Gegensatz zum Römerturm keinerlei Verzierungen aufweist.
Der Abwasserkanal unter der Kleinen Budengasse ist gut erhalten, über 100 Meter können besichtigt werden. Er diente zur Entwässerung des Rheinhafens. Eine Begehung macht seine Ausmaße und sein Fassungsvermögen deutlich. Ein Stück der Leitung wurde herausgehoben, um einer modernen Abwasserleitung Platz zu machen, und oberhalb, am Theo-Burauen-Platz, wieder aufgestellt. Hier ist auch die Dicke des Mauerwerks gut sichtbar. Das Kanalstück erinnert die Bewohner und Besucher der heutigen Stadt, die hier vorbeikommen, an die in 9 Meter Tiefe liegende Leitung und somit an die römische Vergangenheit unter ihren Füßen.
Neben der Besichtigung des Abwasserkanals ist von der Kleinen Budengasse Nr. 2 noch etwas anderes, sehr Beeindruckendes zu sehen: das Prätorium nämlich, der Amtssitz des Statthalters der Provinz.
Der Eingang erscheint etwas unscheinbar, doch das soll nicht über die Größe des Präteritums hinwegtäuschen. Es befindet sich im Untergeschoss des Gebäudes.
Noch viele weitere Spuren der Römer lassen sich in Köln entdecken, auch an unerwarteten Orten. Im Untergeschoss des Modehauses C&A beispielsweise ist ein Rest des römischen Forums zu sehen. Auch unterhalb der Kirchen haben Archäologen viele Spuren gefunden. St. Maria im Kapitol etwa wurde auf dem römischen Heiligtum für Jupiter, Juno und Minerva errichtet. Unter St. Severin erstreckt sich ein römisch-fränkisches Gräberfeld.
Auch in den Straßennamen spiegelt sich die römische Vergangenheit, die Obenmarspforten weisen wohl auf einen Marstempel hin.
Einen guten Überblick zur römischen Geschichte Kölns und den Spuren der Römer in dieser Stadt bietet unser Hörbuch „Römer in Köln – Eine Entdeckungsreise in die antike Geschichte der Stadt“, als Audio-CD und als Download im Shop sowie bei Audible erhältlich.