Skrupelloser Politikberater oder realpolitischer Analyst?
Machiavellistisch zu handeln – das bedeutet für viele mit Lug und Trug, Intrigen und Gewissenlosigkeit sich seine Macht (nicht nur) als Politiker zu sichern und immer weiter auszubauen. Dass Machiavelli mit seinem Werk ,,Il Principe“ zunächst einmal nur politische Handlungsweisen — ohne moralisches Urteilen — analysieren wollte und also vom Volksmund vielleicht ganz zu Unrecht so heftig abgestraft worden ist, stellt hingegen die mittlerweile weiter verbreitete Meinung unter Historikern und politischen Philosophen dar.
Tatsache ist, dass mit den zwei Bildern des Machiavellis unterschiedliche Blickweisen auf Amoralität verbunden sind: als fehlende Tugend auf der einen, als eine Form von Objektivität, die einen vorurteilslos die Dinge so sehen lassen, wie sie sind, auf der anderen Seite.
Gegenschrift zum ,,Il Principe“ – Friedrichs Anti-Machiavell
Dem jungen Friedrich dem Großen gefiel Machiavellis Sicht der Dinge auf beide Arten nicht, und meinte in seinem Anti-Machiavell – zynisch, wer hier von jugendlicher Naivität ausgeht – für eine Herrschaftsweise argumentieren zu können, die nicht nur moralisch gesehen zu einer besseren Politik führen würde, sondern sich auch ganz konkret etwa in stabileren Herrschaftsverhältnissen äußern würde.
Interessant bloß, dass Friedrich im Angesicht seiner angehenden Thronbesteigung noch einmal seine erste Version aus dem Druck holen ließ und stattdessen eine entschärfte Version (beide unter Pseudonym) erschien.
Friedrichs Anti-Machiavell ist seit kurzem als Hörbuch im Linnemann Downloadshop und auch auf Audible zum Download erhältlich. Berühmt ist wohl Friedrichs Eingeständnis am Totenbett, dass Machiavelli – nach allem, was er so erfahren hat – wohl doch Recht gehabt habe. Überzeugen Sie sich selbst!