Dreißjähriger Krieg, die Pest wütete, ein elendes Leben, Mord und Totschlag: glücklich, wer diesen Regionen entfliehen konnte. Königsberg war da eine Oase, verschont von den Wirren und Metzeleien. Dennoch: der Blick nach außen, eine Selbstverständlichkeit auch in dieser Zeit des 17. Jahrhunderts. Die Zeiten waren, die Zeiten bleiben fragil: die unbeschädigte Welt ist ein glücklicher Hort ungewisser Stabilität. Die Oase der temporären Ruhe erlaubt Musik, die Kunst, das Fragen, das Diskutieren, das Erfühlen existentieller Reflexe. Der Mensch philosophiert!

Landschaft

So initierte im Jahre 1636 der schon zuvor recht weit gereiste Ostpreuße Robert Roberthin interessante Zusammenkünfte von vielseitig interessierten Intellektuellen, überschrieb die Gesprächstreffen als „Gesellschaft der Sterblichkeit Beflissener“. Die Resultate über Gott und die Welt: eine große Zahl geistlicher Lieder. In diesen Kompositionen hören wir von den Situationen, die uns Menschen bewegen: wir sind schutzlos, hoffen auf Schutz, sind zeitlich, hoffen auf Ewigkeit. Das Wesen und Wünschen der Menschen wurde besprochen: der Kreis der Intellektuellen besprach das Leben. Sie philosophierten!

Diese „philosophische Fakultät“ hatte ihren „Sitz“ in der Kürbishütte in Königsberg im damaligen Ostpreußen. Neben Roberthin (1600 – 1648) gehörte zu dem etwa 10 – 15-köpfigen Gesprächskreis der Komponist Simon Dach (1605 – 1659), der das heute noch bekannte Lied „Ännchen von Tharau“ schrieb. Die Treffen waren Sommertreffen in einer Laube in Königsberg an dem Fluß Pregel, der später in das Frische Haff mündet. An dieser Laube züchtete der Besitzer und Königsberger Domorganist Heinrich Albert (1604 – 1651) Kürbisse, somit diese Namensgebung.

Hoffen wir, auch heute interessante und moderne Kürbislauben in und außerhalb der Universitäten zu treffen!